Toskana 2005

29.07.2005 – 13.08.2005

Bilder

Freitag, 29.07.2005

Hüinghausen - Valdaora

Anreise am Freitag, den 29.07.2005. Um 6:30 fuhren wir endlich, nach langem, ausgiebigem Vorbereiten und Packen los. Hurra, es war die Hälfte der Ferien um und wahrscheinlich fuhr halb Nordrheinwestfalen mit uns gen Süden. Na ja was soll’s, Urlaub ist Urlaub und ein bisschen Stau…

Wie durch ein Wunder kamen wir jedoch zügig voran. Mal abgesehen von den Baustellen (Straßenbauarbeiter arbeiten anscheinend nur in den Schulferien). Just von dem Moment an, als wir Bayern 3 empfangen konnten, wurde uns klargemacht, dass auch dieses Bundesland heute den letzten Schultag anging.

Nach Anfahrt über die A45 auf die A3 und über Würzburg ging es weiter. Vorbei an Nürnberg und Ulm passierten wir schon um 11:30 München. Ab über den Münchner Ring, der um diese Zeit erstaunlich leer war. Nun kommt eine wunderschöne Strecke, die ich persönlich als meine Lieblingsautobahn bezeichnen möchte. Die A99 von München nach Garmisch entlang des Starnberger Sees.

Erwartungsvoll hielt ich nach den ersten Bergen Ausschau. Leider wurde ich ein wenig enttäuscht. Es lag ein dichter Dunst in Richtung Garmisch. Um 12:30 Uhr wurden wir dann aber doch noch belohnt. Ein traumhafter Blick auf das Wettersteingebirge und den Wank tat uns auf.

Obwohl Garmisch-Partenkirchen eigentlich keine wunderschöne Stadt ist, waren Klaus und ich uns mal wieder einig, dass es uns hier immer wieder hinzieht.

Leider konnten wir nicht lange hier bleiben, da wir noch eine weite Strecke zu fahren hatten.

Da wir dieses Mal super sparsam reisen wollten, hatten wir in der Vorbereitung geplant die Strecke durch Österreich ohne Maut zu fahren. (Ja die Ostgoten sind pfiffig, an dieser Stelle grüßen wir alle unsere liebenswerten österreichischen Freunde, insbesondere die Wiener).

Dank unseres hervorragenden Navigationssystems, welches uns über Mittenwald, Seefeld anschließend zum Zirler Pass brachte. Vom Berg aus kann man nun schon auf Innsbruck blicken. Hier wollten  wir auch tanken. Als wir noch „Benziner“ waren, wurde immer erst in Österreich getankt, weil hier das Benzin doch viel billiger war als in Deutschland. Jetzt als „Dieseler“ mussten wir das Gegenteil feststellen. Das war wahrscheinlich die Strafe für die Maut.

Jetzt noch quer durch Innsbruck und auf der anderen Seite den Berg Isl hoch. Wunderschön kann man hier die Bergislschanze erkennen. Die Talstraße unter der Brennerautobahn ist wirklich nett zu fahren und man kann diese nur empfehlen, wenn man die Zeit dafür hat.

Gegen 16:00 Uhr hatten wir unser erstes Etappenziel erreicht und waren in Valdaora. Im Hotel Scherer wollten wir übernachten und am Samstag weiterfahren.

 Hier tranken wir auch gleich den ersten Cappuccino – Che buono.

Als wir unser Zimmer bezogen wurde uns wieder einmal bestätigt, dass Hunde intelligent sind. Wir waren bereits im März zum Skilaufen hier und unsere Ferrie ging die Treppe hoch und geradewegs vor die Tür des Zimmers, welches wir im Frühjahr bewohnt hatten. Nur schwerlich konnten wir sie überreden, dass wir dieses Mal gegenüber wohnten.

Abends bekamen wir das gewohnt gute 4-Gänge-Menü und anschließend gingen wir auf unser Zimmer. Noch ein wenig lesen und dann Licht aus, da wir am Samstag nochmals ca. 600 Kilometer fahren wollten.

 Samstag, der 30.07.2005

 Aufstehen, Zimmer räumen und zahlen. Anschließend noch das Frühstück einnehmen. Und schon geht es weiter. Geplant war eine Weiterreise durch die Dolomiten. Es war traumhaft schön. Die Berge hier sind viel schroffer und zackiger als die der Westalpen. Als nächstes fuhren wir durch den Nobelort Cortina D’Ampezzo. Schön gelegen und an den Marken der Autos konnte man schon erkennen, dass ein Hotelzimmer nicht gerade günstig hier war. Aber man muss es gesehen haben. Hier wirkte es auch gleich schon viel italienischer als am Kronplatz. Noch ein letzter Blick auf die Dolomiten.

Inzwischen war die Außentemperatur auch schon auf 32° Grad angestiegen und wir waren froh, eine gute Klimaanlage im Auto zu haben. Über Belluno führen wir in Richtung Venedig. Gleich an der Autobahnauffahrt kam von unserer Julia der Einwand: „Ich muss mal aufs Klo“. Na typisch. Gleich den ersten Rastplatz steuerten wir an. Mir graute es schon vor der Toilette, wurde aber so gleich eines Besseren belehrt. Es war eine der Saubersten, die ich bisher gesehen habe. Den freiwilligen Obolus habe ich gerne gegeben. Da kann sich mancher Rastplatz eine Scheibe von Abschneiden.

Jetzt wurden die Berge immer flacher und das war ein Zeichen dafür, dass wir Richtung Venedig ans Meer kamen. Prompt erschien die Ausfahrt Venedig und was sahen unsere Augen auf der Gegenfahrbahn:

Autos, Wohnmobile und Motorräder, soweit das Auge reicht. Der Stau war sage und schreibe an die 30 km lang. Zum Glück betraf es nicht uns, aber mehrfach bedauerten wir unsere Gegenüber.

Sonntag, der 31.07.2005

Pitigliano Coop, Frühstück fällt aus und ab in die Bar. Und anschließend am Pool nur gegammelt.

Montag, der 01.08.2005

Am Pool nur gegammelt

Dienstag, der 02.08.2005

Es zog ein mächtiges Unwetter auf. 

Mittwoch, der 03.08.2005

Hagel in der Toskana, Markt überflutet, Viele Strassen von Wasser überschwemmt. Nachmittags Hagel

Abendessen in La Terazza in St. Martino sul Fiora

Donnerstag, der 04.08.2005

Pooltag

Freitag, der 05.08.2005

Wir beschlossen ans Meer zu fahren. Monte Argentario. Reise über Porto Ecole und Porto St. Stefano. Richtung Grosseto befindet sich ein öffentlicher Strand an dem auch Hunde ins Wasser dürfen.

Am Nachmittag durch St. Martino sul Fiora gefahren und für Abends einen Tisch im La Terazza reserviert. Dank meiner Italienisch Lehrerin Pina sind wir in diesem Urlaub nicht verhungert. Alles was sich ums Essen drehte, fiel mir prompt auf Italienisch ein. Selbst einen Tisch reservieren machte keine Probleme, geschweige denn das Essen zu bestellen. 

Samstag, der 06.08.2005

Tagsüber am Pool. Mittagessen und Siesta halten. Gegen 19:30 sind wir nach Pitigliano zum Essen ins „Il Noce“ gefahren. Ein kleines Ristorante mit Pizza und Pasta. Man geht über den Dorfplatz durch das Stadttor und überquert die kommende Piazza. Genau entgegengesetzt befinden sich niedliche Stufen, die zum Restaurant führen. Man sitzt hier unter Weinstöcken in einem netten Ambiente und der Ausblick ins Tal ist sehr schön.

Wir bestellten Crostini Misti, die meinem Erachten nach jedoch etwas gewöhnungsbedürftig waren. Mir persönlich hat nur der mit Pilzcreme geschmeckt. Julia fiel über die Crostini mit Leber her und Klaus schmeckten sie alle. Er war erstaunt über die Crostini mit Trüffelcreme. Ich war jedoch nur über dessen Farbe erstaunt. Die anschließende Penne ai quattro formaggi waren göttlich, ebenso die Pizza prociutto et funghi, sowie die Pfefferspaghetti von Klaus. Auch die Nachspeisen waren sehr zu empfehlen. Alles in allem ein nettes Lokal, welches man besuchen sollte, wenn man in Pitigliano ist. Man sollte unbedingt den Vino bianco di Pitigliano bestellen, dieser Wein hat selbst uns als Rotweintrinker gemundet. Nach einer kurzen Runde über den Marktplatz beschlossen wir wieder zum Felice zu fahren und den Abend zu beschließen. Hier entstanden auch die Photos Pitigliano bei Nacht.

Sonntag, der 07.08.2005

Wir beschlossen heute Morgen in Pitigliano zu frühstücken. Der Alimentari wo es das Brot zu kaufen gibt, hat sonntags geschlossen. Die uns bereits gut bekannte Bar neben dem Coop hat die leckersten Plätzchen und Croissants. Auch der Capuccino und die Latte Macchiato sind köstlich. Anschließend musste unser Kühlschrank wieder aufgefüllt werden.

Da das Wetter nicht ganz so optimal war, schauen wir uns ein wenig die Gegend an und fuhren in Richtung Bolsena. Hier befindet sich der größte vulkanische See. Gem. der Anleitung und unserem Navi fanden wir recht schnell den Badestrand, der auch für Hunde zugelassen ist. Entgegen aller Vermutungen waren hier nicht sehr viele Menschen und wir wollten doch gleich einmal testen wie das Wasser bzw. dessen Temperatur war. Wow, einfach toll. Leider hatten wir kein Badezeug mitgenommen und konnten lediglich bis zu den Knien ins Wasser. Unsere Ferrie nutzte das Badevergnügen jedoch aus um Stöckchen aus dem See zu holen und war kaum zu bändigen. Warum sie sich jedoch ständig auf Julias und meinen Schuhen Platz nahm, war uns ein echtes Rätsel. Diese Stelle mussten wir uns unbedingt merken. Fast eine Stunde wurde aus dem kurzen Probebad und der anschließende Familienrat (bestehend aus Julia) beschloss anstatt am Mittwoch ans Meer, lieber nochmals hierher zu fahren. Auf der anschließenden Rückfahrt kam natürlich sofort der Einwand „ich habe Hunger, wann essen wir?“. Da wir den See umrunden wollten, suchten wir in den engen Gassen des Ortes Marta nach einem Parkplatz. Das kommt am Sonntag dem Suchen einer Stecknadel im Heuhaufen nach. In Monte….. fanden wir direkt an der Strasse eine Gelateria und Julia gab sich mit einem Eis zufrieden. Diesen Eisladen kann ich nur wärmstens empfehlen. Leckeres Eis und eine superfreundliche Bedienung. Wir haben uns mit ein paar Worten Italienisch verständigt und es gab auf das 1 Euro Eis noch einen Schuss Sahne. Über Bolsena fuhren wir wieder Richtung Elmo. Es sind nur 30 km und so beschlossen wir für Morgen ein Picknick vorzubereiten und noch einmal dorthin zu fahren. Des Weiteren haben wir uns nach Campingplätzen für den nächsten Sommer umgeschaut.

Klaus beschloss noch einen Kaffee in Pitigliano zu trinken, dieses wurde dann kurzfristig nach Sovana verlegt. Hier fanden wir auch nach einigem Suchen einen Parkplatz  im Schatten. Stellten dann aber fest, dass Julias Schuhe pitschenass waren und sie unmöglich damit über Kopfsteinpflaster durch die Stadt laufen konnte. Also alles wieder einsteigen und nach Sorano gefahren. Hier fiel das Ganze wegen Parkplatzproblemen ins Wasser. So gab es nur noch einen Weg, zurück ins Casa Felice.

Dort angekommen wollten wir sofort zum Pool. Es musste etwas stürmisch gewesen sein, denn unser Kescher lag mittendrin. Julia unser kleiner Taucher brauchte auch nicht lange bis sie im Wasser war und Klaus konnte anschließend das Becken abfischen. Das Bad danach wurde jedoch kurz, da die Luft kühl war und nach einer ergiebigen Dusche klang der Nachmittag gemütlich aus.

Nach dem Essen überkam uns schnell die Müdigkeit und wir schafften es nur knapp bis 22:00 Uhr, damit Ferrie noch ihr kleines Geschäft erledigen konnte.

Montag, der 08.08.2005

Die Nacht war stürmisch. Ab 1:30 Uhr lag ich wach und lauschte dem Sturm. Wir haben inzwischen sämtliche Wetterphänomene miterlebt. Wie wäre es jetzt noch mit Schnee im August. Soll es ja in Rom (Kirche St. Maria Maggiore) gegeben haben. Um 3:30 Uhr startete der erste Rasensprenger. Bis 6:30 Uhr hatten dann alle 3 ihren Dienst getan. Nebenan schnarchte Klaus und neben mir das Julchen. Schön das ich wenigstens sämtliche Windböen miterleben durfte. Unsere Fahrt zum Lago di Bolsena sah ich auch schon in Wasser fallen. Endlich fiel auch ich in einen leichten Schlaf, der gegen 9:30 Uhr endete. Nach meinen ersten Schritten in den Garten war meine Laune auf dem Nullpunkt angekommen. Es war bewölkt und megakalt. Mit ersten Ansätzen versuchte ich Julia begreiflich zu machen, dass wir lieber daheim blieben.

Aber unser Chef erklärte uns, dass es am Lago vielleicht wärmer ist, vor allem nicht so stürmisch. So packten wir unsere Siebensachen und starteten. Leider fanden wir unterwegs keinen Supermarkt, der das seinige zu unserem Picknick beisteuern musste und so fuhren wir bis Bolsena. In den Erstbesten an der Strasse sprintete ich hinein. Es kamen natürlich wieder alle Negativfaktoren zusammen. Das Mädchen an der Wursttheke war neu und wurde gerade angelernt. Touristen egal welcher Staatsangehörigkeit vergaßen, dass ihre Nummer aufgerufen wurde und mogelten sich grummelnd wieder dazwischen. Und warum stellen sie sich beim Einkaufen so an, als wenn Sie ihren Verstand wo anders gelassen haben? Hier erlebte ich auch das allseits beliebte Spiel: Er steht an der Kasse in der Schlange und sie rast los um noch weitere Einkäufe zu erledigen. Nach einer halben Stunde kam ich total angenervt aus diesem Markt und wir fuhren endlich an die bereits gestern begutachtete Stelle am Lago.

Das Picknick ließ meinen Einkaufsfrust vergessen und wir stoben in die Fluten. Hier war es inzwischen wirklich 26° Grad und absolut erträglich. Ferrie hatte im Wasser einen Riesenspaß und musste sämtliches Seegras an Land retten.

Nachher in Pitigliano füllten wir noch unsere Weinreserven auf und ließen den Nachmittag mit einem Capuccino und einem Campari Soda ausklingen. Auf dem Weg dorthin gesellte sich noch ein Flip (Grille) auf unsere Windschutzscheibe, der trotz Fahrtwind beschlossen hatte mit uns nach Pitigliano zu fahren. Es war sehr beeindruckend, da man sogar sein Herz schlagen sehen konnte. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen grünen und braunen Flips?

Abends gab es mein absolutes Lieblingsessen „Tortellini alla panna con porcini“. Und bei einem Glas Bianco di Pitigliano kam uns die Idee morgen nochmals zum See zu fahren. Wobei aber auch noch die heißen Quellen von Saturnia besucht werden müssen.

Dienstag, der 09.08.2005

Heute Morgen wurden alle Pläne umgeschmissen und wir sind zu den Quellen nach Saturnia gefahren. Nach einem kurzen Capuccino in unserer Lieblingsbar in Pitigliano nahmen wir eine sehr kurvenreiche Straße, die uns nach ca. 30 km an diese 37,5 ° Grad warmen Quellen brachte. Da wir zwischenmenschliche Beziehungen per SMS mit unserem wienerischen Freund austauschten hatten wir auch prompt die richtige Einfahrt verpasst, konnten aber nach 100 Metern wenden und auf den Parkplatz oberhalb der Quellen fahren. Wir hatten Glück und fanden sofort einen Parkplatz. Mit dem Handtuch an der Hand immer der Menschenmenge nach. Ein Stand mit Spezialitäten aus Afrika führte uns weiter. Auf einmal tat sich ein wundervoller Blick vor uns auf. Ein riesiger Wasserfall stürzte fast senkrecht aus einem Felsen und in Terrassen lagen einzelne Badewannen aus Stein. Schnell aus den Klamotten und die Handtücher irgendwo platziert und hinein ins kühle Nass. Uiiii, nass ja aber kühl. Bei 37,5 ° Grad Badetemperatur kann man sicher nicht von Abkühlung sprechen. Es hat riesig Spaß gemacht. Wir haben uns in eine „Badewanne“ gelegt und uns das Wasser über die Haare und Schultern strömen lassen. Auf dem Boden dieser Wannen befanden sich viele abgerundete Kieselsteine. Julia und ich sind prompt zu dem Wasserfall hochgeklettert. Von Wanne zu Wanne ging es aufwärts. Je höher wir kamen umso intensiver wurde der Schwefelgeruch. Aber es soll hier sehr gesund sein für Atemwegserkrankungen und Verdauungsproblemen. Na, sagen wir mal es hat geholfen. Auf einmal sahen wir seltsame Gestalten die Terrassen hochsteigen. Mit Schlamm eingeriebene Menschen sahen aus wie graue vom anderen Stern. Eigentlich wollten wir das auch noch probieren, aber die Zeit ist so schnell vergangen und wir wollten Ferrie nicht so lange in der Wärme im Auto lassen.

Anschließend führte unser Weg nach Saturnia, wo wir eine Kleinigkeit essen wollten. Außer Julia hatte so recht keiner Appetit und diese wollte am liebsten ein Eis. Genehmigt!

Es war geplant am Nachmittag nach Sovana zu fahren. Vorher starteten wir ins Casa Felice zur Siesta und zum Duschen. Gegen 17:30 Uhr besuchten wir das kleine Städtchen mit den Etruskerausgrabungen. Zuerst besuchten wir die Kirche und anschließend wanderten wir zum Dom. Diesen besichtigten wir ausgiebig. Für Julia waren die dort ausgestellten Gebeine eines Heiligen sehr interessant. Wir setzten uns in der kühlen Kirche auf die Bänke und plauderten über Rom, wo wir im Oktober sind. Anstelle des Eintritts konnte man diverse Bücher erstehen und wir wurden Besitzer eines Kochbuches für Spaghettigerichte.

Dieses wurde auch gleich heute Abend in Form von Spaghetti Carbonara getestet. Lustig war gleich schon die Kochanweisung: „ Mit einer Dose Pfeffer würzen und die Knoblauchzinken rausnehmen, wenn sie braun werden“. Klaus einigte sich aber doch auf eine Prise Pfeffer und würzte mit einer Knoblauchzehe. Sie waren köstlich. Vielleicht richten wir mal eine Rezept- und Tippseite „Italien“ ein, auf der wir diese und mehr Rezepte aufführen.

Nach unserer Märchenstunde erst von Julia, dann von mir gelesen ging es ins Bett, damit wir morgen zum Krämermarkt in Pitigliano fit sind.

Mittwoch, den 10.08.2005

Mittwochs scheint der Tag des schlechten Wetters in der Toskana zu sein. Als wir wach wurden war es draußen windig und bewölkt. Beste Voraussetzungen um einen Krämermarkt zu besuchen. Also fuhren Julia und ich los. Dieser in Pitigliano machte seinem Namen vollste Ehre. Über Obst und Gemüse, Tischdecken und Haushaltswaren (1 Euro-Geräte), Blumen und Pflanzen, Fleisch und Wurst, Käse und Porchetta (Schwein vom Grill), Bikinis und Schlüpper konnte man alles erstehen. Julia erstand eine Handtasche für sich und ihre eine für ihre Cousine. Und das wichtigste, hier gab es die Original Armbänder von Lance Armstrong.

Nicht die billigen aus China. Nur von den Originalen geht ein Teil an die Krebsforschung.

Mittags waren wir mit Pizza beladen wieder zu Hause und beschlossen, da es anfing zu regnen, unsere Großeinkäufe zu erledigen. Hierzu fuhren wir Richtung Montepulciano um drei Fliegen mit einer Klappe zu erschlagen. Einmal die Stadt zu sehen. Anschließend im Großmarkt unsere Vorräte für Deutschland aufzufrischen und natürlich den „Nobile di Montepulciano“ zu kaufen. Genau das haben wir in dieser Reihenfolge erledigt.

Man vergesse jedoch nicht die Hauptstrasse, die als Schotterweg nach 100 m beginnt und ca. 5 km lang ist. Aber in Italien ist alles anders. Das Weingut war exzellent. Wir wurden nett begrüßt und zu einer Weinprobe eingeladen. Der supernette Italiano wollte erst in Englisch beginnen, aber eine Weinprobe in Montepulciano auf Englisch, dass ließ mein Stolz dann auch nicht zu. Dank meiner Lehrerin Pina klappte die Verständigung auf Italienisch auch problemlos. Na ja die korrekten, freundlichen Worte fielen mir auch wieder erst auf dem Rückweg ein, aber der nette Besitzer hat uns verstanden und sogar gefragt warum ich so gut Italienisch spreche. Das baut mächtig auf. Wir möchten an dieser Stelle das Weingut Boscarelli erwähnen. Man kann hier keine 3,00 Euro Weine erstehen, aber dafür erstklassige Nobile de Montepulcuiano. Gerne geben wir auch die Adresse heraus. Der nette Italiano ist übrigens der Sohn des Haus.

Den Supermarkt haben wir geplündert. Nudeln in allen Variationen, Olivenöl, Panna cucina, Tomatensauce, Campari und Limoncello und natürlich Grappa.

Mit 5 großen Tüten erschienen wir wieder im Casa Felice. Mächtig hungrig und müde.

Donnerstag, der 11.08.2005

Eigentlich stand für heute Saturnia, die heißen Quellen auf unserem Programm, aber die fielen Sprichwörtlich ins Wasser. Das Wetter war nicht besser geworden. Da wir ja sehr flexibel sind, wurde heute gewaschen und gebügelt, man merkte am Trocknen der Wäsche wie hoch die Luftfeuchtigkeit war.

Wenigstens das Frühstück gönnten wir uns in Pitigliano in unserer Bar. Im Coop nebenan besorgten wir noch die letzten Einkäufe. Schinken, Parmesan und Mozzarella.

Da wir in Montepulciano den guten Wein gekauft hatten und nicht wussten, wie wir diesen zu Hause lagern sollten, schlugen wir noch den Weg nach Sorano ein, da wir dort Weinregale aus Olivenholz gesehen hatten. Aber die Stadt war voll. An Parkplätze waren besetzt, ein Zeichen, dass viel zu viele Menschen sich dort aufhielten.

Also fuhren wir heim und ich fing an die Koffer zu befüllen. Zwischendurch bügelte ich die Maschine Wäsche weg und packte sie in den Koffer. So war ich noch nie nach Hause gefahren. Zu Hause noch eine Maschine waschen und alles ist wieder sauber. Als soweit alles fertig war, begab ich mich in die Sonne, die gerade schien, aber schon nach ca. einer halben Stunde fing es wieder mächtig an zu regnen. Warum haben wir gerade die „durchschnittlichen 4 Regentage im August“ erwischt?

Gegen 18:00 Uhr wollten wir doch noch ein Eis in Sorano essen. Ich zog einen Campari vor. Aber die Stadt war immer noch sehr voll. Wir hielten an der Genossenschaft, da ich noch Soranowein besorgen wollte. Superior und den gab es nun mal nicht im Supermarkt. Gesagt und bekommen. Anschließend bekamen wir oben im Dorf sogar einen Parkplatz. In der Bar gab es auch noch den letzten Sitzplatz. Va bene und nun hieß es Menschen beobachten.

Die später angeschauten Weinregalen trafen aber nicht im Mindesten meinen Geschmack. Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Ein  letztes Mal wurden die Gasflammen eingeheizt und bei einem Glas Wein ließen wir den Abend ausklingen.

Nun, da alles gepackt ist, können wir morgen nach Saturnia fahren und uns endlich in den heißen Quellen mit Matsch bestreichen.

 Freitag, der 12.08.2005

Wie geplant konnten wir heute nach Saturnia in die heißen Quellen aufbrechen. Zuvor gingen wir noch in eine Bar in Saturnia zum frühstücken. Gut gestärkt konnte es nun in die „Fluten“ gehen. Diese waren noch nicht so gut besucht wie am Dienstag. Es ist dort wirklich faszinierend. Julia und ich kamen sogar in den Genuss uns mit Schlamm einzureiben. Na wenn’s denn schö’ macht. Leider durfte ich von Julia kein Foto machen. Wir aalten uns noch in den warmen Quellen bevor wir wieder nach Hause fuhren.

Als wir dort ankamen, wollte ich den Rest packen und Klaus begab sich zum Pool. Julia wollte eigentlich noch einmal baden gehen. Dieses Mal befand sich, außer den obligatorischen Fröschen, eine zarte, schlanke Schlange im kühlen Nass. Da wir nicht wussten, ob sie giftig ist oder nicht, zogen wir es vor, sie weiterhin baden zu lassen und unseres zu verschieben. Wir beobachteten noch, ob die Schlange vielleicht den Fröschen etwas antut, aber es herrschte Eintracht. Trotzdem trauten wir uns nicht sie heraus zu holen.

Es mussten ja noch ‚zig Tüten eingepackt werden. Gesagt, getan. Mit Umpacken, weglassen, hierin und dorthin packen, schafften wir es, alles zu verstauen.

Danach war die Dusche fällig und der letzte Rest kam ins Auto. Wir hatten für 20:00 Uhr einen Tisch im „La Terrazza“ reserviert.

Jetzt hieß es noch Abschied nehmen vom Signore Burlandi und die Strom- und Cantinarechnung bezahlt werden. Dieser teilte uns auf unsere Frage hin mit, dass die Schlange absolut harmlos ist. Trotzdem möchten wir nochmals sagen, dass es hier durchaus auch giftige Schlangen gibt.

In der Pizzeria wurden wir schon wie alte Bekannte begrüßt. Wie immer haben wir viel zu viel gegessen. Ich bevorzugte heute als Dessert Panna Cotta mit Schokosauce. Himmlisch. Heute brauchte sogar ich einen Grappa.

Wir gingen früh ins Bett, da um 4:00 Uhr der Wecker schellen sollte und eine anstrengende Heimfahrt vor uns lag.

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